Radionuklide sind winzige strahlende Partikel, die an Bisphosphonate gekoppelt sind. Das Wirkprinzip beruht darauf, dass die Nuklide über die knochenbindenden Bisphosphonate insbesondere in Regionen des Skeletts eingelagert werden, die einen gesteigerten Stoffwechsel haben. Das sind die an Metastasen grenzenden Umbauzonen des Knochens. Nach der Anlagerung zerstrahlen die Nuklide die Tumorzellen in nächster Nähe ohne den Knochen zu zerstören. Nach kurzer Zeit ist die Aktivität der Partikel erloschen und die Strahlung vorüber.
Diese Therapieform wird insbesondere bei Knochenmetastasen beim Prostatakarzinom genutzt, kann aber auch bei anderen Tumorerkrankungen eingesetzt werden. Es kommt innerhalb weniger Tage zu einer Verringerung des Knochenschmerzes. Von Nachteil ist, dass durch die Radionuklidtherapie die Knochenmarkzellen geschädigt werden können.
Erstmals gelang es im Jahr 1865 dem Chemiker Nikolaj Menschutkin, ein Bisphosphonat herzustellen. Die Substanz verhinderte so genannten „Kesselstein“ in Heizkesseln und bewahrte die Wasserrohre vor Verkalkungen. Auch Waschmittelhersteller mischten früher ihren Waschmitteln Bisphosphonate bei. Denn sie binden Kalzium und verhindern, dass Kalk ausfällt. In den 70er Jahren erkannte man die medizinische Anwendbarkeit, denn Bisphosphonate können auch die krankhafte Zerstörung des Knochens durch Knochenschwund (Osteoporose) und Knochenmetastasen vermindern.
Über die Blutbahn gelangen die Medikamente an den Knochen, wo sie längere Zeit an der Knochenoberfläche verbleiben. Sie wirken, indem sie die knochenfressenden Zellen (Osteoklasten) zerstören. Durch diese Maßnahme kommt es auch zu einer Verringerung der Folgeerscheinungen der Knochenzerstörung, wie beispielsweise Schmerzen und Bruchgefahr.
Bisphosphonate werden entweder in Tablettenform oder als Infusion angewendet. Die Tabletten müssen täglich eingenommen werden. Infusionen werden in regelmäßigen Abständen – meist alle drei bis vier Wochen – in der Arztpraxis oder der Klinikambulanz durchgeführt. Welche Darreichungsform für Sie persönlich optimal ist, sollten Sie gemeinsam mit Ihrem behandelnden Arzt entscheiden.
Seit 2011 ist mit einer RANKL-Antikörper-Therapie eine Weiterentwicklung der medikamentösen Optionen zur Verminderung von Skelettkomplikationen zugelassen, die bei Erwachsenen mit Krebserkrankungen durch Knochenmetastasen verursacht werden.
Antikörper-Therapien werden in den letzten Jahren vielfältig bei verschiedenen Krankheiten eingesetzt, denn sie weisen den Vorteil auf, dass zielgerichtet vom Antikörper nur das entsprechende Zielmolekül auf der Zelloberfläche attackiert wird. Dabei bindet der Antikörper an seinen Rezeptor nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Das heißt, nur der richtige Schlüssel bzw. der richtige Antikörper löst die gewünschte Reaktion aus.
Auf den Seiten “Abbau und Aufbau” und Krebszellen zerstören den Knochen wird der Mechanismus von RANK und RANKL kurz erklärt. Der Antikörper unterbricht die Signalübermittlung zwischen Osteoblasten und den knochenabbauenden Osteoklasten. Dabei übernimmt er die Rolle des Osteoprotegerins, der Substanz, die der natürliche Gegenspieler von RANKL ist. Das heißt, dass dadurch die Signalübermittlung zum Osteoklasten und damit auch der Teufelskreis der Knochenzerstörung unterbrochen werden kann. Denn wenn der Osteoklast keine Befehle mehr empfängt, kann er den Knochenabbau nicht fortsetzen. Durch die Verminderung der Neubildung und Aktivierung der knochenabbauenden Zellen wird das Skelett, das von Metastasen befallen und bedroht wird, geschützt.