Leider schreitet trotzdem bei einem Teil der Patienten mit Brust- oder Prostatakrebs sowie anderen Tumoren die Erkrankung voran.
Der Hauptgrund für den Übergang einer heilbaren in eine chronische Erkrankung ist die Entwicklung von Absiedlungen des eigentlichen Tumors (so genannte Metastasen) in andere Organe des Körpers. In seltenen Fällen ist sogar in diesem Stadium noch eine Heilung möglich. Selbst wenn nicht, gibt es doch viele Menschen, die ihr Leben trotz Metastasen aktiv gestalten können – und das oft über einen Zeitraum von vielen Jahren.
Bei Brust- und Prostatakrebs finden sich häufig Metastasen im Knochen. Da die Knochen sehr gut durchblutet sind, gelangen einzelne Tumorzellen sehr leicht dorthin. Untersuchungen bei Brustkrebspatientinnen zeigen, dass sich nahezu bei drei von vier Frauen im chronischen Stadium Knochenmetastasen bilden. Diese wachsen zwar vergleichsweise langsam, können aber Knochenschmerzen auslösen, die Stabilität des Knochens verringern und letztendlich die Lebensqualität massiv beeinträchtigen.
Knochenmetastasen können lange Zeit unbemerkt bleiben, denn Schmerzen treten oft erst auf, wenn die Umbauprozesse im Knochen ein größeres Ausmaß erreicht haben. Trotzdem kommen viele Patienten erst zum Arzt, wenn Schmerzen auftreten. Sie sind meist das erste bemerkbare Symptom der Knochenmetastasen. Allerdings muss nicht jeder Schmerz im Knochen eine Metastase sein. Es können ebenso Hinweise auf andere Knochenerkrankungen wie eine Arthrose sein. Daher ist es wichtig, mit dem behandelnden Arzt darüber zu sprechen und die Ursachen abklären zu lassen.
Je früher Knochenmetastasen entdeckt werden, desto besser ist es. Es gibt heute eine Reihe wirksamer Behandlungsmethoden, um den Knochen so gut wie möglich zu schützen und Knochenbrüche und andere Symptome wie Schmerzen so lang wie möglich hinauszuzögern.
Bei einer fortgeschrittenen Brustkrebserkrankung sollte man in jedem Fall auch auf die Knochen achten. Leider zeigt eine 2010/2011 in Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien durchgeführte Umfrage unter Brustkrebspatientinnen mit Knochenmetastasen, dass dies nicht immer der Fall ist.
Die Umfrage zeigte, dass Knochenmetastasen bei nahezu der Hälfte der Patientinnen erst dann diagnostiziert wurden, nachdem erhebliche Schmerzen aufgetreten waren. Die Frauen erfuhren durch die Schmerzen eine massive Beeinträchtigung der Lebensqualität. Fast die Hälfte der Befragten wurde außerdem nicht darüber aufgeklärt, dass Knochenmetastasen auftreten könnten. Dabei ist das Bedürfnis nach Wissen groß: Die befragten Frauen forderten mehr Informationen über Knochenmetastasen und den Umgang mit der Erkrankung.
Noch überraschender ist die Tatsache, dass nur rund die Hälfte der Teilnehmer der Umfrage eine Behandlung gegen die Knochenkomplikationen verschrieben bekam. Die Mehrzahl der Patientinnen fühlte sich durch diese Diagnose auch in ihrem Leben stark eingeschränkt und litt unter Ängsten. Schließlich setzten sie Knochenmetastasen mit einer kurzen zu erwartenden Lebensspanne gleich. 60 Prozent der Frauen gaben an, dass eine bessere Schmerzkontrolle und weniger Nebenwirkungen durch eine adäquate Behandlung ihre Lebensqualität stark verbessern würden.